Hier stand die Wiege des Tees. Der Legende nach war Kaiser Chen Nung auf Reisen. Abends legte er sich zum Schlafen nieder, aber zuvor hat er noch eine Schale Wasser getrunken. Die Schale mit dem Wasser stand neben seiner Schlafstätte, unter einem Teestrauch. Nach dem Erwachen, am nächsten Morgen, schwammen in dem Wasser ein paar Blätter von dem Strauch, unter dem er gelegen hatte und das Wasser hatte eine zart gelbe Farbe angenommen. Er kostete das Getränk und stellte neben einem sehr angenehmen Geschmack noch eine belebende Wirkung fest. Das Teetrinken blieb somit erstmal nur den Zen-Mönchen, Kaisern und adligen Kriegern vorbehalten. Über die richtige Zubereitung des Tees stritt man noch, aber einig war man sich in der Verwendung des Wassers. Man griff immer auf Quellwasser zurück, war dieses nicht greifbar nahm man auch Flusswasser, aber niemals Brunnenwasser, denn chinesischer Tee ist so leicht, das sich mindere Wasserqualität sofort auf den Geschmack niederschlägt. Die Chinesen produzieren hauptsächlich grünen Tee, der schwarze Tee ist fast ausschließlich für den Export gedacht. Chinesischer Tee ist sehr bekömmlich, da er Koffein- und sehr gerbstoffsäurearm ist .Der Tee wird üblicherweise ohne Zucker und Milch getrunken. Beim grünen Tee produziert China die besten Tees der Welt. Kaum ein Besucher hat je die besten Teegärten Chinas betreten. Hier werden auf jeden Fall die hochwertigsten Tees produziert, die gar nicht erst in den Handel gelangen. Hauptsächlich große, staatliche Kooperationen produzieren den Tee für den Export. Aber in den Bergen von Nanking und Szechuan liegen die Gärten, die den teuersten, aber auch besten Tee produzieren. Phantasievolle Namen ,wie "Drachenbrunnen" (Lung Ching) oder "Nebeltee" (Gu Zhan Mao Jian) oder "Silberdrachen" (Silver Dragon) lässt uns die hohe Qualität der Tees nur erahnen. Beim Tee finden wir viele Beispiele künstlerischer Kreationen. Am bekanntesten sind die Teeblumen. Hunderte von Hand gepflückter Teespitzen, durch einen Baumwollfaden zusammengebunden bilden sie eine Blattrosette aus grünem Tee. In China wird sie "Grüne Päonie", nach der Blüte der Pfingstrose oder auch Teerose (Mu Dan) genannt. Aber diese Kunst des Flechtens wird noch vervollkommnet, indem man eine trockne Blüte mit einarbeitet. Diese Blüte ist zunächst wie eine Knospe von Teeblättern überdeckt. Mit dem ersten Aufguß entfaltet sich dann die volle Pracht. Diese Blütentees haben die wundervollen Namen "Golden Fortune Ball" oder "Blooming Bill".
Die japanische Tradition hat eine eigene Geschichte zur Entdeckung des Tees. Nach dieser Legende soll ein japanischer Mönch 600 n Chr. Ein Gelübde abgelegt haben sieben Jahre ohne zu schlafen nur zu meditieren. Aber nach fünf Jahren überkam ihn eine große Müdigkeit. Um sein Wort zu halten, schnitt er sich die Augenlider ab und warf sie zu Boden. An dieser Stelle wuchs über Nacht ein Busch, dessen Blätter der Mönch kaute. Zu seiner großen Überraschung fühlte er sich wie neugeboren und hielt die weiteren zwei Jahre Meditation durch. Heute sehen japanische Teegärten wie Ziergärten aus. Aber trotz aller Schönheit überwiegt die Funktionalität mit der 90.000t Tee produziert werden, von denen aber nur 2000t hauptsächlich in die EU-Länder exportiert werden. Nur so kann der Eigenbedarf gedeckt werden. Das größte Anbaugebiet liegt in der Provinz Shizuoka,auf Kyushu und in der Gegend um den heiligen Berg befinden sich ebenfalls noch diverse Teegärten. Der beste in Japan produzierte Tee ist der Gyokuro, der übersetzt "edler Tautropfen" heißt.
Assam
Das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet liegt im Nordwesten Indiens in dem Bundesstaat Assam. Auf der Hochebene des Bramaputra entdeckte man Anfang des 19.Jahrhunderts wilde Teepflanzen des Thea Assamica. In dem feuchtwarmen Klima versuchte Robert Bruce den Urwald urbar zu machen. Bis Mitte des 19.Jahrhunderts hatte der Tee einen festen Platz am Markt erobert. Heute wird in über 1000 Teegärten fast ein Drittel des indischen Tees geerntet. Von April bis September ergießen sich bei 35 Grad sintflutartige Regenfälle. In diesem natürlichen Treibhaus wächst ein Tee, dessen kräftiger, malziger Charakter und seine dunkle Tasse viele Nationen begeistert hat. Oft wird der Tee mit Sahne verfeinert. Wegen seines kräftigen Geschmacks wird er auch häufig als Grundlage von Mischungen benutzt. Assam ist oft die Grundlage von Ostfriesenmischungen. Das Assamtal ist eine der regenreichsten Gebiete der Welt, liegt nur 150m über den Meeresspiegel und bietet 20 Millionen Menschen mit über 100 Sprachen und Dialekten eine Heimat. Außer Tee, der 60% der gesamten indischen Teeproduktion ausmacht, werden noch Reis, Zuckerrohr und Baumwolle angebaut.
Darjeeling
Die Teegärten der Provinz Darjeeling liegen im Nordosten Indiens an der Grenze zu Nepal. Auf über 1500m Höhe liegen die besten Teegärten der Welt. Das raue Höhenklima und die Bodenbeschaffenheit in dieser Höhe lässt die Pflanzen langsamer wachsen. Der Tee wird dreimal im Jahr geerntet. Im Frühjahr (first flush) werden die zarten, hocharomatischen Tees, im Sommer (second flush) kräftigere und blumige und im Herbst (autumnal) werden kräftige Tees geerntet. Die begehrten, kostbaren Darjeelingtees haben eine helle Tasse.
Ceylon / Sri Lanka
Ende des 19. Jahrhunderts begann auf der heutigen Insel Sri Lanka der Teeanbau, weil die großflächigen Kaffeeplantagen der Engländer völlig von Schädlingen zerstört wurden. Dem Schotten James Taylor gelang es, die ersten Teeplantagen anzulegen. Die Teegärten liegen im südlichen Hochland der Insel. Dort im westlichen Teil des Hochlands gelegen, befinden sich die Gebiete Nuwara Eliya und Dimbula, mit trocknem Klima wird dort im Februar /März geerntet. An den östlichen Hängen des Uvagebiets wird von Juli bis September geerntet. Ceylon Tee hat eine feinherbe Note und einen kupferfarbenen Aufguss Heute ist Ceylon einer der größten Teeproduzenten.
Taiwan Formosa
In dem feuchten Klima des heutigen Taiwan herrschen Temperaturen, die im Sommer 28 Grad nicht überschreiten und im Winter nicht unter 13 Grad fallen. Im Norden und Nordosten der Insel liegen die meisten Teegärten. Die Spezialität Formosas ist der..
...Oolong
Kleine Familienbetriebe produzieren den Oolong. Oolong ist ein halbfermentierter Tee, nicht grün, nicht schwarz mit einem blumigen Aroma. Da der Oolong weniger Koffein enthält als der schwarze Tee, kann man ihn am besten abends trinken.